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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 133

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
133 zu belehren und znr Rckkehr zu bewegen, die Verstockten und Hart-nackigen aber zur Strafe zu ziehen und fr die Kirche mglichst um schdlich zu machen. Die als schuldig Befundenen wurden der Welt-lichen Gerechtigkeit berliefert; denn du die Ketzerei die staatliche Ordnung bedrohte, so hielt sich der Staat fr verpflichtet, gegen die Jrrlehrer mit allem Nachdruck einzuschreiten. Die Ketzer wurden mit Gterentziehung. Verbannung, Kerker oder dem Feuertode bestraft, wie es die gesetzlichen Bestimmungen der damaligen Zeit vorschrieben. Sehr oft bestand die Strafe bei dem Glaubensgerichte oder Autodafes darin, da die Verurteilten vou der Kirche ausgefchloffeu wurden, in die sie nach Ver-richtnng der vorgeschriebenen Buakte unter besonderen Feierlichkeiten wieder aufgenommen werden konnten. In Deutschland wurde der erste Inquisitor Konrad von Mar-brg von dem erbitterten Volke erschlagen, in Frankreich bestand die Inquisition als Einrichtung des Staates bis 1772. Von der kirchlichen Inquisition ist die spanische Inquisition wohl zu unterscheiden; sie war als staatliches Untersuchungsgericht gegen Inden und Mauren eingerichtet, die zwar uerlich sich zum Christentum bekannten, im Herzen aber der Religion ihrer Vter treu blieben und vielfach ge- fhrliche Anschlge gegen den Staat machten. Die Inquisition kann richtig nur im Rahmen der mittelalterlichen Welt-anschanung verstanden werden. Wenn heute die Kirche sich mit geistlichen Strafen begngen darf, so erscheinen fr damalige Verhltnisse weltliche und peinliche Strafen notwendig. Dnrch die Schroffheit und Unklngheit mancher Inquisitoren, besonders in Spanien und Sdfrankreich, wogegen die Ppste oft ihre warnende Stimme erhoben, vor allem aber dnrch malose ber-treibung und Verleumdung ist das ganze Institut zu einem Schreckensgespenst geworden, selbst noch fr nniere Tage. 3. Kirchliches Leben. Die Kirche beherrschte das gesamte geistige und gesellschaftliche Leben. Sie war fast allein im Besitze aller hheren Bildung, und durch ihre Angestellten und Diener wurde die geistige Bildung vermittelt. Sie nahm sich der Armen und Kranken in liebe-voller Weise an, sie beschtzte die Bedrngten und Verfolgten, sie zog alle, ob reich oder arm. ob hoch oder niedrig vor ihren Richterstuhl, sie ffnete fr alle in gleicher Weise ihre Gnadenschtze.. Durch einen frommen Lebenswandel, durch Wallfahrten und reiche Schenkungen an Kirchen. Klster und Spitler suchte man sich Verdienste fr den Himmel zu erwerben. Das neu erwachte kirchliche Leben zeigte sich auch in den neuen Orden, die in dieser Zeit gegrndet wurden. Die >) Entstanden aus actus fidei Glaubensakt.

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 191

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
191 Hus wurde wegen seiner Irrlehren als Ketzer angeklagt und zur Verantwortung vor die Kirchenversammlung geladen. Voll Ver-trauen auf seine Sache und gesttzt auf einen kaiserlichen Geleitsbrief, begab er sich nach Konstanz. Er wurde gtig und rcksichtsvoll ausge-nommen, als er aber unter den Augen der versammelten Vter in Kon-stanz seine Lehre zu verbreiten suchte, und als infolgedessen eine nicht geringe Gruug unter dem Volke entstand, sah man sich gentigt, Hus vorlufig in Haft zu nehmen. Bald schon wurde er der Ver-sammlnng vorgefhrt, und da er feine falsche Lehre trotz wiederholter und dringender Aufforderung nicht widerrufen wollte, als Ketzer verurteilt (1415), feiner priesterlichen Wrde entsetzt und der weltlichen Gerechtigkeit bergeben. Nach den B estimmun g en d es Schwa-benspiegels, der damals in Sddeutschland als Gesetzbuch gltig war, wurde er unter Zustimmung des Kaisers zum Feuertode, der gewhnlichen Strafe der Ketzer, verurteilt, samt seinen Schriften auf einem Scheiter-hnfen verkannt und seine Asche in den Rhein geschttet. d) Der Burggraf Friedr ich Vi. von Nrnberg wird mit dem Kurfrstentum Brandenburg feierlich belehnt. Whrend feines Aufenthaltes zu Konstanz vollzog Kaiser Sigismund eine Handlung, die von der grten Bedeutung fr die sptere Gestaltung Deutschlands werden sollte. Schon im Jahre 1411 hatte er seinem treuen Freunde, dem Burggrasen Friedrich Vi. von Nrnberg die Statthalterschaft in Branden brg verliehen, damit er die Mark mit Gottes Hilfe aus ihrer jmmerlichen Lage rette und zu ihrem frheren Wohl-stnde zurckfhre". Im Jahre 1415 erhob der Kaiser den Burggrafen Friedrich zum Kurfrsten und zum Erzkmmerer des Deutschen Reiches, und am 18. April 1417 erfolgte zu Konstanz die feierliche Be-lehnung. Somit wurde der Burggraf Friedrich Vi. vou Nrnberg als Kurfürst Friedrich I. von Brand enb urg der Begrnder der hohenzollernfchen Herrfd)erfamilie. 3. Die Husitenkriege. 1419 1436. Das Schicksal des Hus ries bei seinen Anhngern in Bhmen die heftigste Erbitterung hervor. Da die religisen Streitigkeiten auch den Gegensatz zwischen Tsd)echen und Deutschen verschrften, die Bhmen zudem ihre politifd)e Unabhngigkeit erstrebten, entbrannte ein Krieg, der unter dem Namen Hufiteukrieg bekannt ist. In wilder Wut fielen die Husiteu unter der Anfhrung Ziskas, eines gewaltttigen, grausamen Mannes, der die Deutschen her, ermordeten viele und Plnderten und verbrannten die Kirchen und Klster. Die dent-

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 244

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
244 Gegensatze zur Lehre der Kirche. Am 31. Oktober 1517 schlug er an der Schlokirche zu Wittenberg 95 Stze oder Thesen an und forderte gem der Sitte der Gelehrten damaliger Zeit zu einer ffentlichen Disputation auf. Wenn sich Luther in seinen Thesen auch gegen Mibrnche und Miverstndnisse im kirchlichen Leben richtete, so widersprachen doch mehrere Stze der Lehre vom Ablasse. Den Thesen Luthers stellte Tetzel cm der Universitt zu Frankfurt a. d. O. 106 Antithesen gegenber, in denen er die Lehre der Kirche der den Abla zum Ausdruck brachte und insbesondere auf die Bedingungen hinwies, die bei Gewinnung eines Ab-lasses erfllt werden muffen. b. Die Folgen des Ablastreites. Das Auftreten Luthers er-regte berall ein gewaltiges Aufsehen; ganz Deutschland teilte sich schon bald in zwei Lager, in dem einen waren Luthers Freunde, in dem an-dern seine Gegner. Auf feiten Luthers standen die Augustiner, mit Tetzel hielten es die Dominikaner: ein heftiger Mnchsstreit eut-brannte. Auch die beiden Hauptrichtungen auf dem Gebiete der Wiffen-fchaft, die Scholastiker und Humanisten, mischten sich in den Streit; an letzteren erhielt Luther feurige Verteidiger seiner Ansichten. Streitschriften flogen von hben und drben, eine noch schrfer und gehssiger als die andere; jeder Teil glaubte Recht zu haben. Da das gewhnliche Volk, besonders die Bauern, Luthers Brief von der christlichen Freiheit falsch verstanden hatten, so glaubten sie, in ihm den Retter gesunden zu haben, der sie von ihren unerschwinglichen Abgaben und harten Frondiensten befreien und ihnen big Recht der Auflehnung gegen die Obrigkeit zuerkennen wrde. e. Vergebliche Vershnungsversuche des Papstes. In Rom legte man dem Streite in Deutschland anfangs wenig Gewicht bei, kam aber bald zu der berzeugung, da es sich um mehr als eine Mnchs-znkerei handele. Der Papst rief Luther zur Verantwortung nach Rom, aber ans Wunsch des Kurfrsten Friedrich des Weisen von Sachsen, an dem Luther seine hauptschlichste Sttze hatte, wurde der Kardinal 6a-jetan mit der Untersuchung dieser Angelegenheit beauftragt. Im Jahre 1518 fand zu Augsburg zwischen ihm und Luther eine Zusammen-knnst statt; eine Verstndigung wurde aber nicht erzielt. Luther floh heimlich aus Augsburg und hinterlie ein Entschuldigungsschreiben an den Kardinal und ein zweites Schreiben an den besser zu unterrich-tencn Papst". Noch einmal versuchte der Papst, die Wirren durch Milde beizulegen. Der ppstliche Gesandte Karl von Miltitz, ein geborener Sachse, hatte mit Luther zu Altenburg eine Unterredung.

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 245

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
245 bei der letzterer das Versprechen abgab, von der Sache zu schweigen, wenn auch seinen Gegnern Schweigen aufgelegt wrde. (1. Der Streit zu Leipzig und seine Folgen. Das beiderseitige Schweigen war nicht von langer Dauer. Auf Wunsch des Bischofs von Eichsttt versuchte Dr. Eck. Professor der Hochschule zu Ingolstadt, die irrigen Ansichten Luthers zu widerlem.^ Zwischen ihm und dem Amts-genossen Luthers Andreas Karlstadt kam "es im Jahre 1519 zu Leipzig zu einer Disputation, die 19 Tage in Anspruch nahm. Als Karlstadt von dem gelehrten und redegewandten Dr. Eck in die Enge getrieben wurde, eilte auch Luther hin, um seine Sache zu verteidigen. Statt eine Vershnung herbeizufhren, erzeugte dieser Streit eine noch viel grere Erbitterung und erweiterte den vorhandenen Ri zur uuber-brckbareu Kluft. Luther leugnete die Unfehlbarkeit der Kou-zilien, verwarf die Siebenzahl der Sakramentes) griff die Lehre vom Fegfener und die geistliche Oberherrschaft des Papstes an. In Rom wurden jetzt Luthers Schriften einer sorgfltigen Prfung unterzogen und 41 Stze als irrig bezeichnet. Eine ppstliche Bulle sor-derte Luther auf, binnen 60 Tagen zu widerrufen, widrigenfalls er aus der Kirche ausgeschlossen wrde. Luther kam dieser Aufforderung des Papstes nicht nach, sondern verbrannte am 10. Dezember 1520 in Gegenwart einer groen Volksmenge vor dem Elstertore zu Witten-berg das ppstliche Schreiben zugleich mit dem Kirchen-rechte und sagte sich somit von der Kirche los. 3. Der Reichstag zu Worms. Im Jahre 1521 schrieb der Kaiser einen Reichstag nach Worms aus, aus dem auch der die religisen Neuerungen und das Austreten Luthers entschieden werden sollte; Lnther wurde unter Zusicherung eines kaiserlichen Geleitsbrieses vorgeladen und erschien. Als er zum Wider-ruf der vou ihm aufgestellten Lehren ansgesordert wurde, erklrte er mich kurzer Bedenkzeit, da er nur dann widerrufen werde, wenn er durch Zeugnisse aus der hl. Schrift widerlegt werde. Nach einigen Wochen wurde Luther von dem Reichstage in die Reichsacht erklrt und die Verkndigung der neuen Lehre verboten (Wormser Edikt vom Jahre 1521). Doch fr seine Sicherheit war schon gesorgt. Auf der Rckreise wurde er scheinbar mit Gewalt ergriffen und von verkappten Rittern auf ') Vergleiche Luthers Flugschrift: Von der babylonischen Gefangenschast der Kche."

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 247

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
247 Philipp Don Hessen und von dem Kurfrsten von der Pfalz Hilfe und schlug die verbndeten Ritter zurck. Unter frchterlichen Verwstungen, unter denen die Kirchen, Klster und Baueru arg zu leiben hatten, zog sich Franz von Sickingen aus feine Burg Land stuhl in der Pfalz zurck, wo er au den Verletzungen, die er während der Belagerung erhalten hatte, im Jahre 1523 starb. Ulrich von Hutten flchtete auf eine Insel des Zricher Sees, wo er in der Blte des Lebens an den Folgen seiner Aljsschwcisnngcn starb. Der Banernfrieg. 1524......1 52r>. Kaimt war der Aufstand der Reichsritter gedmpft, da erhoben sich in verschiedenen Gegenden die unteren Volksklassen gegen die oberen, besonders die hartbedrngten Bauern, deren Lage durch Mierute und Teuerung noch trauriger geworden war. Die religisen Wirren benutzten auch sie, um ihre Wirt-schaftliche und soziale Lage zu bessern. Die Lehre Luthers von der evan-gelischen Freiheit bertrugen sie ans die brgerliche Freiheit. In den sogenannten 12 Artikeln, die sie Luther vorgelegt hatten, Jf y, forderten die Bauern in Schwaben und Franken Aufhebung der Leibeigenschaft, Milderung der Fronen und Abgaben, nderung des Gerichts-Wesens, Freiheit der Holznutzung, der Jagd und des Fischens und man-ches andere. In Scharen zusammengerottet, zogen sie durch das Land, plnderten die reichen Abteien und die Burgeu der Adligen, zerschlugen Bilder und Kruzifixe und mihandelten die Priester am Altare. Zahl-reiche Kunstgegenstnde sind von diesen wilden Hansen zertrmmert, wert-volle Handschriften in die Flammen geworfen und unzhlige Zinsbriefe vernichtet worden. Am schlimmsten war das Treiben dieser frchterlichen Horden in Schwaben, Franken und am Rhein. Auch manche herabgekommene Mitglieder des Adels, besonders solche, welche infolge des Aufstandes der Reichsritter gechtet waren, hatten sich den Bauern augeschlosseu, unter ihnen Gtz von Berlichiiigeit, der Ritter mit der eisernen Faust."') Luther, der anfangs manche Forderungen bcr Bauern gutgeheien hatte, rief die Fürsten auf. unnachsichtlich gegen die ruberischen und mrderischen Bauern" vorzugehen, und Truchse von Waldburg, der Anfhrer des Schwbischen Bundes (eine Vereinigung von Fürsten, Grafen, Rittern und Reichsstdten), schlug die schlechtbewassueten Bauern *) Vergleiche Goethes Drama: Gh von Berlichingen." Weil Gtz von Berlichingen nur gezwungen die Fhrung der Bauern bernommen und auch die Bauern in ihren wilden Ausschreitungen zur Migung angehalten hatte, wurde er vom Reichskammergericht fr schuldlos erklrt.

6. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 14

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
14 Luther verlie heimlich die Stadt und sandte ein Entschuldigungs-schreiben an den Kardinal und ein zweites Schreiben an den besser zu unterrichtenden Papst". Noch einmal versuchte der Papst, die Wirren durch Milde beizulegen. Der ppstliche Gesandte Karl von Miltitz, ein geborener Sachse, hatte mit Luther zu Alten-brg eine Unterredung, bei der letzterer das Versprechen abgab, oon der Sache zu schweigen, wenn auch seinen Gegnern Schweigen auferlegt wrde. b) Der Streit zu Leipzig und seine Folgen. Das beiderseitige Schweigen war nicht von langer Dauer. Auf Wunsch des Bischofs von Eichsttt versuchte Dr. Eck, Professor der Hochschule zu Jngol-stadt, die von der katholischen Lehre abweichenden Ansichten Luthers zu widerlegen. Zwischen ihm und dem Amtsgenossen Luthers An-dreas Karl stadt kam es 1519 in Leipzig zu einer Disputa-tion, die 19 Tage dauerte. Als Karlstadt von dem gelehrten und redegewandten Eck in die Enge getrieben wurde, eilte auch Luther hin, um seine Sache zu verteidigen. Statt eine Vershnung herbei-zufhren, erzeugte dieser Streit eine noch viel grere Erbitterung und erweiterte den vorhandenen Ri zur unberbrckbaren Kluft. Luther leugnete die Unfehlbarkeit der Konzilien, verwarf die Sieben-zahl der Sakramente, griff die Lehre vom Fegfeuer und die geist-liehe Oberherrschaft des Papstes an. In Rom wurden jetzt Luthers Schriften einer sorgfltigen Prfung unterzogen und 41 Stze als irrig bezeichnet. Eine ppst-liche Bulle forderte Luther auf, binnen 60 Tagen zu widerrufen, widrigenfalls er aus der Kirche ausgeschlossen wrde. Luther kam dieser Aufforderung des Papstes nicht nach, sondern verbrannte am 10. Dezember 1520 in Gegenwart einer groen Volksmenge vor dem Elstertore zu Wittenberg das ppstliche Schreiben zugleich mit einem Kodex des Kirchenrechtes und sagte sich somit von der Kirche los. c) Der Reichstag zu Worms. Im Jahre 1521 schrieb der Kaiser einen Reichstag nach Worms aus, auf dem auch der die religisen Neuerungen und das Auftreten Luthers entschieden werben sollte. Luther erschien, nachdem er unter Zusicherung eines kaiserlichen Geleitsbriefes vorgeladen worden war. Als er zum Widerruf der von ihm aufgestellten Lehren aufgefordert wurde, erklrte er nach kurzer Bedenkzeit, da er nur dann widerrufen

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 9

1900 - Münster i. W. : Schöningh
- 9 — wie über ein herrenloses Gut her und rissen Landesteile an sich. Um das gesamte brandenbnrgische Besitztum stritten sich serner die Grasen von Anhalt und die Herzoge von Sachsen. Im deutschen Reiche wütete damals, der Streit zwischen Ludwig dem Bayern und Friedrich von Österreich; zum Schutze der hartbedräugteu Mark geschah deshalb von dieser Seite nichts. Erst nach der Schlacht bei Mühldors (1322) erklärte der Kaiser Ludwig die Mark Brandenburg sür ein erledigtes Reichslehen und übertrug sie seinem Sohne Ludwig dem Älteren, wie dieser zum Unterschiede von seinem gleichnamigen Bruder genannt wurde. Drarrdeuburg unter den Dauern. 13*24—1373. Ludwig der Ältere. (1324—1351.) Da der neue Markgraf Ludwig erst acht Jahre alt war, übernahm der kaiserliche Vater die vormnndschastliche Regierung. Er suchte die losgetrennten Landesteile durch Kauf, durch Tausch und durch die Gewalt der Waffen wieder zu vereinigen. Weiter geschah auch jetzt nichts für die Mark, weil der Kaiser zunächst für sein Hauptland Bayern sorgte. Zu Ansehen konnte es Ludwig der Bayer in den Marken nicht bringen, weil er schon bald wegen der Verwaltung Italiens und dann wegen der ehelichen Verbindung zwischen seinem Sohne Ludwig dem Älteren und der Margarete Maultasche), der Erbin von Tirol, deren Ehe mit Johann von Böhmen er eigenmächtig für gelöst erklärt hatte, mit dem Papste in ein arges Zerwürfnis geriet. Vater und Sohn wurden infolgedeffen in den Bann gethan. Die Streitigkeiten zwifchen Kaiser und Papst veranlaßten zunächst die Polen und später die Böhmen, in die Mark einzufallen. Schrecklich hatte das Land hierdurch zu leiden. Die Feinde sengten, mordeten und verübten jeden Frevel. Dazu wurden noch Tausende von Einwohnern von einer furchtbaren Krankheit, dem schwarzen Tode, dahingerafft. Weil die Bewohner von Berlin bett Propst Nikolaus von Bernau, einen Freunb der Polen, erschlagen hatten und in Frankfurt a. d. O. die Priester verjagt waren, belegte der Papst beide Städte mit dem Interdikte; kein Gottesdienst durste gehalten, keine Glocke geläutet, kein Sakrament gespendet werden. Erst nach Jahren erlangten die Städte durch Reue und Buße die Verzeihung der Kirche. Andere Ungelegenheiten entstanden, als Ludwig der Bayer in Karl von Luxemburg einen Gegenkaiser erhielt, der zur Vergrößerung seiner Hausmacht die Mark Brandenburg an sich zu reißen suchte. *) Nach dem gleichnamigen Tiroler Schlosse benannt.

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 260

1849 - Münster : Coppenrath
260 gen fort und suchten namentlich die Gesandten der Allobroger, die sich gerade damals in der Stadt aufhielten, um sich über den Druck des römischen Statthalters zu beschweren, für sich zu gewinnen, um dieses tapfere Volk in die Verschwörung hinein- zuziehen. Allein die Gesandten fanden den Beitritt bedenklich und theilten das Geheimniß ihrem Patron Q. Fabius Sanga mit. Von diesem erfuhr es Cicero. Er gab den Rath, die Gesandten sollten der Verschwörung zum Scheine beitreten und sich dann Briefe von den Verschworenen an ihr Volk mitgeben lassen. Das geschah. Cicero aber ließ sie auf der Rückreise, der Verabredung gemäß, aufheben, und bekam nun die vollstän- digsten schriftlichen Beweise von dem ganzen frevelhaften Unter- nehmen in seine Hände. Er legte sie dem Senate vor (am 3. Dcbr.); und nun wurden die Häupter der Verschwörung, fünf an Zahl, in Gegenwart der Gesandten vernommen, durch Siegel und Unterschrift vollständig überführt und in's Gefängniß ge- bracht. Die Sitzung des Senats hatte bis gegen Abend gedau- ert. Nun eilte Cicero nach dem Markte, um dem Volke, welches ihn hier mit Ungeduld erwartete, das Ergebniß mitzutheilen (in der 3. Rede am 3. Decbr.). Mit Entsetzen vernahm die Menge, welchem Unglücke sie entgangen sei und pries den Muth und die Weisheit des Consuls. Am 5. December versammelte er den Senat, um über das Schicksal der eingezogcnen Verbrecher zu entscheiden. Die ersten Senatoren stimmten für den Tod, bis die Reihe an Cäsar, den erwählten Prätor, kam. Dieser erklärte, es sei gesetzwidrig und gefährlich, ohne förmlichen Proceß auf To- desstrafe zu erkennen, und trug auf ewige Gefangenschaft an2). Dagegen erhob sich Cicero in seiner vierten Rede und wurde von M. Porcius Cato kräftig unterstützt, so daß die Todesstrafe zum Beschlüsse erhoben wurde. Dieselbe wurde noch an demsel- den Tage im Kerker mittelst des Stranges an ihnen vollzogen. Nach der Hinrichtung trat Cicero unter die herbeigeströmte Volks- menge und verkündete mit lauter Stimme.- „Sie haben gelebt!" Da jubelte das Volk, nannte ihn Netter des Vaterlandes und führte ihn wie im Triumphe nach Hause. Unterdessen war Antonius mit einem Heere nach Hetrurien 2) Hiedurch zog sich Cäsar selbst den Verdacht der Mitwissenschaft zu.

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 108

1849 - Münster : Coppenrath
108 rechtfertigen, ging er freiwillig in die Verbannung nach Ardea und soll unterwegs mehrmals die Götter angefleht haben, daß sie recht bald den undankbaren Mitbürgern seinen Verlust fühlbar machen mögten. Dieser Wunsch ward ihm erfüllt. §• 25. pic Gallier in Nom. 389. ' Während Rom den letzten Krieg gegen Veji führte, hatten die Senonen, ein Stamm der wanderungslustigen und kriegerischen Gallier, die Seealpen überstiegen und über einen großen Theil Oberitaliens erobernd sich ausgebreitet. Unter Anführung des Brennus drangen sie alsbald weiter vorwärts bis nach Clu- sium, dein heutigen Chiusi, in Mitteletrurien. Hier, in dem reichen Wein- und Kornlande, in den fetten Triften der Apen- ninen, forderten die fremden Männer Abtretung von Land und lagerten sich jetzt drohend um Clusium. Die erschrockenen Ein- wohner schickten schnell Abgeordnete nach Rom und baten um Hülfe gegen die Macht vom Norden her: „sie hätten ja auch den Vejern nicht gegen Rom Beistand geleistet." Der Senat schickte vorläufig drei Gesandte aus der Familie der Fabier da- hin, theils um den Frieden zu ermitteln, theils um des Fremd- lings Macht auszukundschaften. Diese mahnten den Brennus zur Ruhe und setzte hinzu: „Rom wolle das unbekannte Volk lieber in Frieden als durch die Waffen kennen lernen." Bren- nus aber erwiederte: nur gegen Abtretung von Land würden sie Frieden halten; sonst mögten die Gesandten selbst die Schlacht mit anseheu, um nach Hause melden zu können, daß die Gallier die tapfersten Männer seien. Da stutzten die Gesandten und fragten: mit welchem Rechte er denn doch in das Gebiet freier Männer falle? „Das Recht' — war die Antwort — führen wir auf der Spitze des Schwertes; dem Tupfern gehört die Welt!" Über solche'keckheit ergrimmten die Gesandten. Wider das Völkerrecht verbanden sie sich mit den Clusiern, und führten sie zum Kampfe hinaus; einer von den Gesandten tödtete sogar mit eigener Hand einen gallischen Anführer. Kaum aber war der Gesandte erkannt, als die Gallier die Schlacht abbrachen, Clu- siums nicht mehr gedachten und Zorn und Drohungen nur gegen Rom richteten. Dennoch schickten sie erst Boten an den Senat und forderten Auslieferung der treubrüchigen Römer. Der Se-

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 192

1849 - Münster : Coppenrath
192_______ gegen ihn abgeschickten Prätor und machte einen zweimaligen Einfall in Thessalien. Da aber zog Q. Cä eil ins Metellus heran, schlug den Empörer in zwei Schlachten und nahm ihn gefangen. Andriscus mußte dem Triumphwagen des Siegers folgen, der für die Beendigung dieses macedonischen Krieges den Ehrennamen „Macedonicus" erhielt. Zur Strafe für den Ab- fall ward Makedonien in eine römische Provinz verwandelt, 148. Ein gleiches Loos traf bald nachher auch Griechenland, gegen welches Rom schon seit Jahren gerüstet hatte. Im Jahre 150 v. Ehr. waren zwischen den Achäern und Spartanern aber- mals Grenzstreitigkeiten ausgebrochen. Letztere wandten sich um Schutz nach Rom; und der Senat, froh, wieder eine Gelegen- heit gefunden zu haben, die Achäer von Neuem zu unterdrücken, ergriff sogleich Sparta's Partei und versprach, eine Gesandschaft nach Griechenland zu schicken, welche die Streitsache schlichten sollte. Aber noch vor Ankunft derselben schritten die Achäer, auf Betrieb des Strategen Damokritus, zu offener Gewalt. Sie schlugen im Jahre 149 die Spartaner in einer blutigen Schlacht und verheerten ringsum ihr Gebiet. Vergebens suchte Metellus, der damals mit Heeresmacht in Macedonien stand, den Frieden zu vermitteln. Endlich erschien die lang ersehnte Gesandschaft von Rom; und auf der Bundesversammlung zu Korinth ver- langte Aurelius Orestes im Namen des römischen Senates, daß fortan die Achäer sich auf die Grenzen ihres eigenen Ge- bietes beschränken und demnach Sparta, Korinth, Argos, Hera- klea und Orchomenus aus dem achäischen Städtebunde entlassen sollten. Der Römer hatte noch nicht seinen Vortrag geendet, als die achäischen Abgeordneten bestürzt die Versammlung verlie- ßen und draußen dem Volke den Beschluß des Senats verkün- deten. Sofort fiel der aufgeregte Haufe wüthend über die Spar- taner her und schleppte sie in's Gefängniß. Alle Ermahnungen, alle Drohungen der römischen Abgeordneten blieben ohne Erfolg; ja, um der eigenen Gefahr zu entgehen, verließen sie eiligst Ko- rinth und brachten ihre Klagen vor den römischen Senat. Eben damals war Rom in einen dritten Krieg mit Karthago verwik- kelt; und der Senat hielt es deshalb für rathsamer, durch eine neue Gesandtschaft eine friedliche Ausgleichung zu versuchen. Al- lein auch dieser Versuch mißlang völlig. Ja, so groß war die
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